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Pfundis sinnliches Diättagebuch

 

Pfundi ergründet ihre Fressanfälle
2. Eintrag

Doch, hier geht es noch weiter.
Nur nicht so, wie ich das anfangs gedacht und geplant hatte.
Das sollte so ein anpackendes Diät-Tagebuch werden, in dessen Verlauf die Protagonistin wöchentlich ein Pfund abnimmt und am Ende rank, schlank und glücklich ist.
Tüchtig, anpackend und optimistisch wie ich nun einmal bin.

Nun sieht alles ein wenig anders aus:
ich begreife, dass ich (noch?) keine Diät und kein Sportprogramm brauche, sondern mein Übergewicht das Resultat einer Essstörung ist - sofern man alles Essstörung nennen möchte, sobald das Essen nicht dazu da ist, Hunger zu stillen.

Es gilt derzeit etwas langsamer voranzugehen, da in diesem Gewässer nicht nur tolle Erkenntnisse auf mich warten, sondern auch der eine oder andere Eisberg und ich habe keine Lust, mit voller Kraft den Gletscher zu prallen, an dem ich mir vorwerfe, eine fette, gestörte Versagerin zu sein.

Jedenfalls nicht hauptsächlich ...

Ich begreife so langsam, dass ich nicht einfach sagen kann: friss weniger und mach mehr Sport!
Ich begreife, dass ich mir selbst in den letzten Monaten - Jahren - konstant sehr viel abverlangt und wenig gegeben habe.
In den letzten Jahren gab es vieles, wofür ich die Ärmel hochkrempeln und zupacken musste.
Immer mit dem Ziel, dass alles irgendwann besser wird.
Bei der Trennung von meinem Mann, war meine größte Sorge natürlich, dass die Kinder darunter leiden könnten und ich wagte den Schritt nur mit dem klaren Ziel vor Augen, dass diese Trennung auch für meine Kinder ein Gewinn sein müsste.
Ich gebe zu, dass ich ganz naiv dachte, dass ich irgendwann einen neuen, viel besseren Partner fände und dann das wohlige Gefühl, dass sich das alles gelohnt hätte eintreten würde.
Und ich glaube, dass ich bis zum Eintreffen dieses Prinzen unbeirrt in meinem Hamsterrad aus Arbeit, Haushalt, Kinder weitergelaufen wäre.
Die letzten Jahre habe ich tatkräftig verbracht.

Immer mit dem prüfenden Blick, was jetzt das beste wäre für - Arbeit, Haushalt, Kinder - nicht in dieser Reihenfolge, aber immer tatkräftig und immer mit festem Ziel, etwas für diese 3 Bereiche zu tun. Natürlich stehen die Kinder im Vordergrund. Ich muss Geld verdienen, damit genug für die Bedürfnisse der Kinder da ist. Der Haushalt muss gemacht werden, damit die Kinder in einem sauberen guten Umfeld aufwachsen und ich habe dauernd geschaut, welches Kind nun gerade was braucht.
Tatkräftig, unermüdlich und natürlich immer irgendwie fröhlich, denn nichts ist schlimmer, als eine verbitterte trostlose Mutter.
Dieses Anhalten ist nicht einfach. In vielen Aspekten meines Lebens ist einfach sagenhaft viel Energie gefragt. Die Dringlichkeit, Geld zu verdienen ist in Tagen dieser Wirtschaftskrise nicht unbedingt milder geworden und ein kindereicher Haushalt mit Haustieren macht sich auch nicht nebenbei. Die Kinder helfen immer schon mit, aber dennoch ...
Ich merke, wie achtlos ich mich behandelt habe, einfach weil es Zeit spart, weil ich genug am Hals hatte und mich nicht auch noch um mich kümmern konnte oder wollte.
In dem Bestreben, alles zu schaffen und auch noch ein wenig Zeit für mich zu haben, habe ich vollkommen versäumt, dieses bisschen Zeit für mich auch für mich zu nutzen.
Ein Fressanfall ist eine schnelle, hastige Angelegenheit - beginge man sie langsam, könnte man auch gar nicht soviel in sich hineinschlingen ...
In den letzten Wochen also, habe ich begonnen mir für mich und meine Fressgelüste Zeit zu nehmen.
Eher gesagt, sie mir noch näher zu begucken:

sie finden immer abends statt, wenn die Kinder im Bett sind - nicht, weil ich heimlich fressen muss, sondern weil meine Bedürfnisse die Gute-Nacht-Küsse meiner Kinder als Freischein nehmen, mich jetzt nicht mehr um die Kinder zu kümmern. Zum Arbeiten ist es nun auch zu spät und nachts noch ein wenig putzen?
Daher also das abendliche Fressen ... und evtl. auch diese Gier dahinter?
schnell, schnell, schnell, mehr, mehr, mehr
Die Sperrstunde in englischen Pubs führte auch zum schnellen Trinken von vermutlich mehr Alkohol, als man in mehr Zeit gemütlich getrunken hätte ...
Ich merke also, dass ich mit diesen Fressanfällen wohl eine Art zeitsparendes Ritual eingeführt hatte, mich um mich selbst zu kümmern, mir etwas zu gönnen, mich zu belohnen, mich zu trösten ...
Es ist jetzt gar nicht so einfach, dieses Ritual wieder abzulegen.
Keine Schnullerfee bringt mir ein Geschenk, wenn ich es unter den Kissen lege ... und auch die Titanic konnte nicht einfach in 3 Zügen wenden.
Mir hilft der Vergleich mit dem inneren Kind dabei, obwohl ich zugeben muss, dass ich in dem Buch nicht weitergelesen habe.
Wenn eines meiner Kinder bedrückt wirkt, öffne ich auch nicht den Kühlschrank und sage, ok, leg los, du hast die ganze Werbepause Zeit!
Ich gehe auf meine Kinder ein, bis auf den Tisch kommt, was es bedrückt.
Denn das ist das nächste Problem: meine Bedürfnisse erkenne ich schon gar nicht mehr.
Es äußert sich schlicht als Hunger. Egal wonach mir ist, was mir fehlt - es äußert sich als Hunger. Frust, Müdigkeit, Trauer, Langeweile, Freude - Essen!
So ganz sehe ich auch noch keinen Weg dies zu ändern.
Langes in mich Reinlauschen, wonach mir denn bitteschön ist und dann die Umsetzung ... entweder ist keine Zeit da, kein Geld oder kein Mann ;-)
Was soll ich tun, wenn mir nach Zärtlichkeit ist, nach Anerkennung, nach geistreichen Gesprächen, nach bewundernden Männerblicken?
Dies alles in mir selbst zu finden und mir selbst zu geben, ist evtl. nicht so einfach, wie für eine Weile die Kühlschranktür zu öffnen und mir eine Portion Ersatzbefriedigung mit Kalorien zu gönnen.

Statt also die Lösung weiterhin darin zu suchen, streng zu mir selbst zu sein, versuche ich es jetzt anders.
Versuche ich jetzt erst einmal, wenn auch in kleinen Schritten, meine eigenen Bedürfnisse wieder zu erkennen.
Die kleinen Bedürfnisse, nicht die ganz Großen :)

So bin ich meiner abendlichen Gier auf den Grund gegangen und habe versucht, sie auf einen Apfel zu lenken.
Ich sage nur: Waterloo!
Abends Obst, Wasser und Rohkost, ist sicherlich gesund, aber Heißhunger hat rein gar nichts mit Hunger zu tun.
Wer Hunger hat, isst Äpfel - wer Heißhunger hat, findet dies absurd.
Mir kamen schmackhafte Ideen, wie man den Apfel mittels Dip oder einem Stückchen Käse ein wenig aufpeppen könnte und im Endeffekt schlang ich Dip, Käse und und und in mich rein, während der Apfel unangetastet für das Frühstück der Kinder liegenblieb.

Ich probierte die Methode, meinen Magen mit Wasser und Tee so zu füllen, dass ich gar nichts mehr essen könnte - nun ja ...
Als ich zum gefühlten 500. Mal von der Toilette kam, führte mich mein Weg am Kühlschrank vorbei ...

Ok, ich verschone Euch mit weiteren nutzlosen Versuchen und komme zu dem, was lustiger Weise seither ganz gut klappt:
Ich friere mir täglich mein sahniges Lieblingsjoghurt ein und sobald die Kinder im Bett sind, hole ich es mir und schlinge es in mich rein.
Der Gag ist, dass man gefrorenes Joghurt nicht wirklich schnell essen kann, denn anders als Eiscreme ist es gefroren ein recht massiver Block, den man minutenlang mit dem Löffel bearbeiten muss, bis man ihn verschlungen hat.
Und ich weiß wirklich nicht weshalb, aber das bringt es - bei mir.
Vielleicht, weil mir das Hastige und Gierige in Kombination mit Sahne, süß und lecker erhalten bleibt?
Ja, vielleicht wäre es noch sinnvoller, meinem Bedürfnis abends hastig und gierig etwas sahnig Süßes zu verschlingen auf den Grund zu gehen und loszuwerden, aber wie gesagt - kleine Schritte ...
Und derzeit sehen meine Schritte so aus, mich selbst und meine Bedürfnisse wieder ernst zu nehmen.
Und sei das Bedürfnis noch so albern ...
(hack, hack, hack ... schab, schab, schab ... schling, schling, schling)

 

Kleiner Nachtrag:
Da ich es auch schon gebracht habe, eine ganze Dose kalte Ravioli in mich hineinzuschlingen und mich hinterher zu fühlen, als hätte ich sie mitsamt der Dose heruntergeschlungen, kann ich nach kurzer Bedenkzeit doch ganz gut mit dem abendlichen Futtern gefrorenen Joghurts leben.

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Mal schauen, was es bei ebay in Sachen Heißhunger gibt?!